Impuls: Achtsam sein im Arbeitsalltag

Mit Stressmapping zu mehr Klarheit

In deinem E-Mail-Postfach befinden sich unendlich viele ungelesene E-Mails. Der Gedanke an die große Zahl anstehender Termine der kommenden Woche schnürt dir bereits am Sonntagabend den Hals zu. Du nimmst dir Urlaub, um deinen privaten Alltag zu sortieren, denn dazu bleiben meist weder Zeit noch Energie. Hobbies, Freunde treffen? Die Wochenenden sind minutiös verplant. Es scheint, als wäre dein ganzes Leben zu einem einzigen großen Terminkalender verkümmert.

Dein Tag ist voll mit Aktivitäten, doch so richtig zufrieden bist du nicht mit deiner Situation. Du sagst dir: „Wenn ich mich noch ein bisschen besser organisiere, effizienter arbeite, dann wird das schon wieder. Vielleicht ein Coaching oder ein Seminar zum Thema Zeitmanagement besuchen. Abends wieder regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, die neue Achtsamkeitsapp nutzen und natürlich mehr schlafen. Dann kann ich auch in meiner Arbeitswoche wieder zu Hochleistung auffahren und mit mir und meinem Leben zufrieden sein!“

Du setzt dich selbst unter Druck, um noch besser im Arbeitsalltag zu funktionieren. Langfristig führt dies zu gesundheitlichen Beschwerden und zu noch mehr Unzufriedenheit.

Warum ist Achtsamkeit im Beruf wichtig?

Unsere Arbeitswelt ist im stetigen Wandel, immer mehr Aufgaben, neue Kommunikationswege, Großraumbüros und ständige Erreichbarkeit führen zu Konzentrationsmangel, Stress und körperlichem Missempfinden, wie Kopfschmerzen und Verspannungen. Indem wir achtsamer und bewusster unseren Alltag gestalten und mit uns selbst und anderen umgehen, können wir dies früher erkennen und unser Verhalten ändern.

Auch das Unterdrücken unserer Gefühle im Arbeitsalltag führt über längere Zeit zur Erschöpfung. Oft werden negative Gefühle im Arbeitsalltag unterdrückt und positive Gefühle vorgespielt. Bei einigen Menschen geschieht dies sogar unbewusst, da sie sich in ihre Situation eingelebt haben und zu ihrem eigenen Schutz nach außen eine Maske zur Schau tragen. Achtsamkeit hilft, Gefühle wieder oder auch neu zu entdecken sowie eigene Wünsche und Bedürfnisse wieder wahrzunehmen.

Die Klarheit über Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse hilft, sicherere und schnellere Entscheidungen zu treffen und führt letztlich zu mehr Zufriedenheit.

An diesem Punkt möchte ich dich einladen, einfach einmal Inne zu halten, um wieder zurück zu deinem eigenen Rhythmus und mehr Stabilität und Lebensqualität zu finden.

Mit dieser Übung zum Stressmapping schaffst du Klarheit

Innehalten und aufmerksam hinschauen ist ein guter Start, dem Stress und Druck entgegenzuwirken und etwas für sich und seine Gesundheit zu tun.

Hier erkläre ich dir, wie du mit der Methode des Stressmappings Klarheit über deine Situation verschaffst:

Überlege dir Situationen in deinem Privat- und Berufsleben, die bei dir ein Druck- oder Überforderungsgefühl auslösen. Du hast, das Gefühl, dass in diesen Situationen, dir alles über den Kopf wächst und du den Überblick verlierst. Belastende Situationen können entstehen aus Konflikten mit Kollegen, neuen Projekten, unlösbar erscheinende Aufgaben, Beziehungsprobleme oder Krankheitssymptome. Finde für jedes Szenario eine Überschrift und ein Symbol und schreibe diese auf Post it’s oder alternativ auf ein Blatt Papier.

Jetzt nimmst du ein Blatt Papier und zeichnest in die Mitte einen Kreis, in den du „ich“ hineinschreibst. Danach ordnest du die Post it’s rund um den Kreis in einiger Entfernung um den Mittelpunkt. Diese verbindest du mit Pfeilen mit dem Mittelpunkt. Falls du eine Liste geschrieben hast, malst du die Symbole rund um den Kreis.

Nun stell dir vor, du sitzt in der Mitte dieses Kreises (dem Ich-Symbol). Um dich herum findest du all diese stressigen und belastenden Szenarien.

  • Wie geht es dir damit?
  • Wie reagierst du auf den Druck?
  • Wo im Körper spürst du diesen?
  • Welche Szenarien strahlen den stärksten Druck aus?

Im nächsten Schritt kannst du die Szenarien nach ihrem Belastungsgrad bewerten, z.B. auf einer Skala von 1-5, wie belastend ist diese Situation für dich?

Wähle nun eine Situation aus, die du dir genauer anschauen möchtest:

  • Was genau sind die Stressauslöser in dieser Situation?
  • Gibt es ein bestimmtes Stressmuster in diesen Situationen? Zum Beispiel, wenn mehrere Aufgaben auf mich zukommen, gerate ich sofort in Stress, bevor ich über Lösungsmöglichkeiten nachgedacht habe.
  • Analysiere nun, ob die Lösung in einer Veränderung der Umwelt liegt (zum Beispiel, die Aufgabenmenge zu reduzieren“), eine Veränderung der inneren Einstellung (zum Beispiel, mehr als arbeiten kann ich nicht!), Veränderung der inneren Organisation (zum Beispiel, Verbesserung des Zeitmanagements oder fehlen eventuell noch bestimmte Kompetenzen, die man sic aneignen könnte, um die Aufgaben schneller zu erledigen.
  • Welche deiner Ideen dazu könntest du aufgreifen, um in Zukunft Stress zu reduzieren?
  • Wenn du dir nun die anderen Szenariern auf deinem Blatt anschaust, gibt es da ähnliche Muster?
  • Welche Reaktionsmuster möchtest du verändern? Wie könnte diese Veränderung aussehen?

Quelle der Übung:

Coaching als kreativer Prozess. Kurt F. Richter, 2012

Ich wünsche dir viele neue Erkenntnisse beim Ausprobieren! 🙂

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